Legende
Techno Literature Concert
nach dem Roman von Ronald M. Schernikau
Ralf Werner
Violoncello & Live Elektronik & Sampler

Martin M. Hahnemann
Schauspiel & Rezitation & pocket trumpet

Edda Heeg
Stimme & Violine & Keyboards
>> während der gesang anschwillt und die glocken lauter tönen, gewahrt man in den gängen des kreisbüros züge von letzten kommunisten, in gewändern, die hären scheinen.
lieder der arbeiterbewegung hallen näher. dann ankunft im großen saale, kampfgesänge von tiefen, höheren und höchsten stimmen. der ort des verneinens ist aufgerichtet.
der einzug der personen der legende. von der anderen seite anton im siechbett, dem sarge des kandierten kapitalisten aus dem zwölften buch des hauptteils römisch zwei dieses buches nachgetragen. voran die kugelvase.
als alles am platze, bricht alles im langsamen schreittanz aus. anton erhebt sich unter dem baldachin am siechbett, verzweiflungsvoll zur anklage an sich selbst. vielleicht noch ein tag? eine stunde? diese minute?
warum diese furchtbare grausamkeit? warum die gewißheit des kommenden?
lydia erhebt sich von ihrem thron und erklärt: die gewißheit ist durchaus keine grausame. die gewißheit ist das lebendige. wir besitzen sie, durch den untergang hindurch.<<

DIE KULTURTECHNIKER bieten eine Montage aus Texten Ronald M. Schernikaus (1960 - 1991), eingebettet in Klänge zwischen Techno, Kammermusik und Jazz. Die Prosafragmente sind seinem 1991 fertiggestellten und posthum erschienenen 800-Seiten-Roman "Legende" entnommen, einer freien und absurden Betrachtung des Alltags der DDR und West-Berlins der späten 1980er Jahre.
DIE KULTURTECHNIKER sind mit ihrer Produktion der spezifischen, ausgeflippten Sprachlichkeit des schwulen Schernikaus auf der Spur.
Sampler und Live Elektronik geben der Produktion einen zeitgemässen, urbanen Charakter.
Als Gastkünstlerin bereichert die Hannoveraner Vokalistin Edda Heeg das Klangbild dieses tanzbaren Lesekonzertes.

Komposition & Montage: Ralf Werner
Textauswahl: Ralf Werner & Martin M. Hahnenmann
Licht: Martin M. Hahnemann
Premiere: 20.12.2000 // Freie Kammerspiele Magdeburg
Dauer: 90 min // keine Pause
Die Produktion entstand auf Anregung von Ellen Schernikau.
zurück